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Mit der Idee zu dieser Reportage rannte ich
bei GEO offene Türen ein. Ursprünglich hatte
ich das Thema weiter gefaßt und einen Monat
lang unter anderem zur Wasserversorgung an
Extremstandorten in Deutschland geforscht,
Wünschelrutengänger gesucht, historische
Wasserleitungen ausfindig gemacht und noch
allerlei obskures herausgefunden.
In der Fülle von Informationen verlor
ich
den Faden; die rettende Anregung, mich auf
die Wasserversorgung und die Forschung zu
beschränken, kam von Ruth Eichhorn, Photo
Director bei GEO. Nach weiteren 3 Monaten
am Telefon hatte ich schließlich eine lange
Liste von interessanten Motiven aufgestellt,
und GEO gab grünes Licht.
Zusammen mit meiner Assistentin Astrid
Bärndal ging ich im Sommer 1999 für zwei
Wochen auf Tour durch ganz Deutschland.
Es folgten zahlreiche Einzeltermine im Herbst,
so daß wir insgesamt fast vier Wochen an der
Realisation arbeiteten.
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Die Probleme, vor denen ich stand, waren
immer dieselben: Wie den wassertechnischen
Anlagen Leben einhauchen, wenn doch die
Abwesenheit von Leben menschliches oder
mikrobielles deren Wesensmerkmal ist, weil
sie heutzutage überwiegend vollautomatisch
und fernüberwacht arbeiten? Wie Wasser
darstellen, das man zumeist nicht sieht, weil
es in Röhren und Tanks verborgen ist?
Ich hängte mich mit dem Klettergurt
von
außen an eine Talsperrenmauer. Ich ließ mich
mit einer Krangondel in einen 50 Meter tiefen
Schacht abseilen. Wir schlugen uns halbe
Nächte in lärmigen Maschinenhallen um die
Ohren, mehr oder weniger verständnislos
beäugt von der Belegschaft, die nicht recht
schlau wurde aus unserem Treiben. Wir ließen
uns in Schutzanzüge stecken und durch eine
Strahlenschleuse bugsieren
Und das alles, um die Herstellung des
alltäglichsten und zugleich unentbehrlichsten
Lebensmittels zu zeigen: Leitungswasser.
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