Abwechslung hält
mich frisch.

(Flußdurchquerung
in Island,
Foto: W. Knöchelmann)

 
> > INTERVIEW (Fortsetzung)
 
         

Du hast immer ein Notizbuch dabei.
Was steht da drin?

     Das gehört zu den wichtigsten Utensilien.
Zu jedem Bild, das ich mache, notiere ich die
wesentlichen inhaltlichen Informationen.
     Ich halte mich nur bei heiklen Schüssen
damit auf, Belichtungsdaten zu notieren. Was
interessiert es mich später mal, bei welcher
Blende ein Motiv aufgenommen wurde?

Sind da auch schon Deine Ideen und Deine
Wunschliste drin?

     Ja. Wenn ich einen neuen Job anfange, dann
stelle ich noch vor den Seiten mit Adressen,
Telefonnummern, Ansprechpartnern eine
Liste mit meinen Wunschmotiven auf.

Ist das Abenteuer auf freiem Feld für Dich ein
sehr wichtiges Aufgabengebiet?

     Unbedingt, dabei entstehen in der Regel
lebendigere Bilder. Bei der inszenierten

 

Wissenschaftsfotografie läuft man immer
Gefahr, ein Bild zu Tode zu inszenieren.
Ich fotografiere sehr gerne in unverstellten
Situationen.

Wie passen diese beiden Dinge zusammen:
Deine Reportagen einerseits, und Deine bis
ins Detail inszenierten Fotos aus Laboren
andererseits?

     Das ergänzt sich. Es gibt eine einfache
Richtschnur dafür, mit welchem Aufwand ich
an die Arbeit gehe: Wenn ein Motiv ohne
Manipulation spannend ist, dann fotografiere
ich es auch so. Vieles – insbesondere in den
Labors – ist aber ohne Inszenierung schlicht
nicht interessant ins Bild zu setzen.
     Da gibt es Situationen, wo Du als Fotograf
verzweifelst, weil da nur graue Kästen herum-
stehen, oder langweilige PCs.

 

Sind solche Situationen eine Herausforderung
für Dich?

     Allerdings! Aber wenn ich nur inszenierte
Fotografie machen könnte, würde ich auf die
Dauer den Spaß an der Sache verlieren und
in Schemata hineinrutschen. Abwechslung
zwischen diesen beiden Herangehensweisen
ist durchaus gesund, das hält mich frisch.

Aber es scheint schon so, als seist Du ein
ziemlicher Tüftler.

     Klar, wenn man Wissenschaft perfekt foto-
grafieren und eine bestimmte Vorstellung von
einem Motiv realisieren will, dann muß man
mitunter tüfteln. Ein Beispiel: Es gibt ein Bild
aus meiner GEO-Reportage über die Stiftung
Warentest. Da ging es um den Crashtest, mit
dem Kindersitze getestet werden. Ich wollte
den Dummy im Inneren der Testkarosserie
genau im Moment des Aufpralls zeigen.
                                                           (weiter...)